Vertrauenswürdige Fotografen…?
Autorin: Dimdi (Modelkartei) vom 12. Mai 2015
So, nun schreibe ich, wie versprochen, etwas zum Thema „wie Dimdi entscheidet, ob sie mit einem Fotografen zusammenarbeiten wird oder nicht.“
Als erstes muss ich mal anmerken, dass es schon diverse Texte zu diesem Thema gibt – unter anderem, wenn ich mich nicht irre, sogar schon von mir.
Da ich aber kürzlich wirklich konkret nach diesem Thema gefragt wurde und auch mit Yannik immer wieder über dieses Thema spreche, hier nun also mal wieder einige Gedanken zum Thema. Ich rede dabei durchgehend vom Hobby Modeln und nicht von konkreten Agenturaufträgen oder Auftraggebern (Kunden). Da schaut das Ganze dann natürlich vermutlich etwas anders aus 😉 Vielen Dank an meinen Schatz, der mir beim Schreiben des Textes eine grosse Hilfe war!
Schreibst du oder schreibt er?
Also – es gibt ja unterschiedliche Wege puttygen download windows , Kontakt zu einem Fotografen oder einer Fotografin herzustellen.
Da es doch noch immer überwiegend männliche Genossen sind, werde ich nun im Folgenden die männliche Schreibweise verwenden, ich hoffe, das ist auch für die Ladies erträglich.
Also, der eine Weg ist natürlich, man schreibt selber den Wunschfotografen an. Hier bleibt es natürlich dem Modell überlassen, was er oder sie gerne für Infos von sich preisgeben möchte.
Ich persönlich versuche jeweils, ein anständiges, kurzes Mail zu verfassen, mit allen wichtigen Infos über mich (Erfahrung, Aufnahmebereiche, Idee, Visa, Link zum Portfolio).
Daraus lässt sich vielleicht auch ableiten, warum ich dasselbe dann auch von einem Fotografen erwarte, der mich anschreibt.
Der erste Eindruck ist für mich sehr wichtig: Das erste Mail.
Ist es höflich formuliert, stehen da eine Anrede und ein Grusswort, sind alle Infos zusammengefasst, die mich interessieren? Verwendet der Schreiber passende Begriffe aus dem fotografischen Bereich? Ganz wichtig: Ist da ein Link zum Portfolio, also zur Fanpage oder zur Homepage? Wenn ich Mails erhalte wie „Na, Bock auf Fotos?“ und auf dem Profil des „Fotografen“ weder ein Link zu seiner Home- oder Fanpage zu finden ist, fällt der für mich zur Zusammenarbeit eigentlich praktisch schon weg.
Sind auf seiner persönlichen Page (von der aus das Mail ja immer geschickt wird, den ich also immer als Absender sehe) dann sonst noch dubiose Dinge ersichtlich, hat sich die Sache für mich erledigt.
Dann nehme ich mir doch meistens aber noch die paar Minuten Zeit und schreibe dem Fotografen, warum ich sein Angebot ablehne. So kann er die konstruktive Kritik selber annehmen oder ablehnen und entsprechend etwas an seinem ersten Anschreiben anpassen.
1 Tag Shooting für 10 000 Franken!
Ebenfalls grosse Skepsis ist bei überhöhten Gagenangeboten angebracht. Ich persönlich modle schon seit über 7 Jahren Aloha enterprise help desk , da könnte man ja meinen, die Erfahrung und die Kontakte führen zu einem netten Nebeneinkommen? Nein, auch ich erhalte keine hohen Gagen. Die Gagen sind sogar, um ehrlich zu sein, so tief, dass ich lieber TFP arbeitete und mich kürzlich dazu entschied, gar keine Payjobs mehr anzunehmen.Aber ich muss ehrlich sein, ich habe das auch niemals angestrebt und mir keine entsprechende Karriere aufgebaut.
Lieber liess ich mich mit tollen Bildern bezahlen, da hab ich doch ganz klar mehr von als von Geld!
Nun hab ich inzwischen aber auch erfahren, dass ich meine Gage viel zu tief angesetzt hatte, was natürlich auch einiges erklärt 😉
Wie fotografiert der denn so…?Nun schaue ich mir natürlich das Portfolio des Fotografen an – und das ist natürlich auf jeden Fall auch immer ganz stark Geschmackssache. Was gefällt dir als Modell, was nicht? Gefällt dir der Bearbeitungsstil? Gefällt dir sein Bildstil? Wenn nicht, dann solltest du vielleicht gar keine Zusammenarbeit mit diesem Fotografen in Erwägung ziehen, denn er wird seinen Stil für dich vermutlich nicht komplett ändern und du darfst Bilder in dem Stil und auf dem Niveau erwarten, wie du es auch auf seinem Profil siehst…
…meistens.
Denn wenns ganz doof läuft, sind diese Bilder alle an Workshops entstanden.
Eine 100%ige Garantie, dass du mit den Bildern happy sein wirst, gibt es nicht.
Seltsamer Humor? Manche Fotografen scheinen auf den ersten Eindruck etwas „kurlig“ – es sind halt Künstler, wie wir ja auch. Gerade der Umgang mit etwas spezielleren, anspruchsvolleren Charakteren ist meiner Meinung nach das Salz in der Suppe unseres Hobbys.
Wer dich mit Respekt behandelt und anschreibt, hat meiner Meinung nach das selbe von dir verdient.Absagen?
Nimm dir Zeit für eine kurze Antwort, sobald du die Anfrage lesen konntest – genau das würdest du dir ja auch wünschen.
Selbst eine Absage ist immer besser und hinterlässt einen seriöseren Eindruck als gar keine Antwort.
Wenn du die Absage sogar kurz begründen kannst – besonders dort, wo das Sinn macht, um so besser.
Verpflichtet hierzu bist du aber natürlich nicht.
“Eigentlich möchte ich ja schon mit ihm arbeiten, aber…“Wenn dir das erste Mail symphatisch ist, du mit den Bedingungen des Fotografen grundsätzlich einverstanden bist und dir seine Bilder gefallen, kann es nun mit der konkreten Shootingplanung losgehen.
Wenn dir eine der Bedingungen, die er nennt, absolut nicht zusagt, stell das bitte im ersten Mail gleich klar – je weiter die Planung fortgeschritten ist, desto irritierender und komplizierter sind grosse Änderungswünsche. Er bietet TFP, du möchtest Pay? Er verspricht dir 5 bearbeitete Bilder – du willst mehr? Er wünscht Akt, du shootest nur bis Dessous? Alles passt – ausser der Termin?
Stell das klar, äussere deine Wünsche oder Bedenken. Vielleicht lässt sich das vermeintliche Problem ganz einfach beheben oder aus der Welt schaffen – und vielleicht merkt ihr auch, dass ihr euch nicht einig werdet. Das ist nicht so schlimm, ich persönlich finde es jeweils besser, ein Shooting einfach sein zu lassen, als es mit einem schlechten Gefühl zu starten.
So bleibt ganz bestimmt ein besseres Gefühl zurück – und vielleicht gibt’s ja später eine andere Gelegenheit für euch.
Ganz ein wichtiger Punkt: Kommunikationschaos?
Das gibt es natürlich auch: Während einer (Mail-)unterhaltung ist plötzlich „der Wurm“ drin im Gespräch. Es kommt eine Missstimmung auf, ihr versteht euch falsch, du bist genervt. Du magst nicht mehr antworten, er schreibt nicht mehr zurück.
Woran liegt das? Die moderne Kommunikation ist zwar praktisch und schnell, aber sie lässt auch viel Spielraum für Missverständnisse.
Vielleicht wäre es einfacher, spätestens jetzt aufs Telefon umzusteigen. Das löst manchmal viele Probleme oder lässt sie gar nicht erst entstehen.
Ich kenne Fotografen, die sind so genial und machen die geilsten Bilder ever – wenn du denen aber schreibst, hast du keine Chance, von ihnen eine Antwort zu erhalten.
Wenn ich da einen Termin vereinbaren möchte, rufe ich an oder gehe bei ihm auf Arbeit vorbei. Auch nicht grad meine bevorzugte Kommunikationsmethode – aber seine Bilder sind es wert.
Ist der Wurm noch immer drin?
Dann brecht die Unterhaltung lieber ab. Und, ganz wichtig: Ich bitte euch um etwas neutrale Selbstreflektion. Unter Umständen ist es sogar hilfreich, eine neutrale dritte Person um ihre Meinung zu bitten.
Tut das auf jeden Fall, bevor ihr schlecht über einen anderen Fotografen oder ein anderes Modell redet oder schreibt.
Ganz abgesehen davon, dass ihr euch dadurch vielleicht selber strafbar macht (üble Nachrede) ist es auch möglich, dass der Fehler nicht „nur“ beim Fotografen liegt.
Damit möchte ich keineswegs Fotografen verteidigen, die Modelle im Schriftverkehr belästigen oder bedrohen – es sind mir allerdings durchaus auch schon einige Situationen untergekommen, wo ich nach vorgelegtem Schriftverkehr (Printscreens) sagen musste, dass hier doch auch das Modell sich wohl etwas im Ton vergriffen hat. Oder in der Formulierung.
Thema Referenzen (Modelkartei)Da geb ich nichts drauf. Ich kenne Fotografen, die haben hunderte positiver Bewertungen, von denen ich aber weiss, dass die nur entstehen, weil er erst nach der Bewertung die Shootingbilder rausrückt. Während des Shootings sei die Stimmung eher mies.
Wie würdet ihr da bewerten?
Ich selber wollte mal mit einem Fotografen in Urlaub fahren. Da er ziemlich wortkarg schien, seine Bilder aber toll waren, fragte ich seine 6 Referenzmodelle, die die Shootings alle positiv bewertet haben.
Alle (!!) gaben mir eine negative Rückmeldung.
Deswegen lese ich die Bewertungen aus Spass bei Langeweile gerne durch – lasse davon aber nicht meine Entscheidung beeinflussen.
Begleitpersonen?
Eine weitere Frage, die immer wieder auftaucht: Wie sieht es mit Begleitpersonen aus? Ich persönlich ging immer alleine zu meinen Shootings, da ich mich dabei wohler und selbständiger fühlte.
Ich kam nur zwei oder drei Mal in unangenehme Situationen – das kann also durchaus auch Hobbymodellen mit Erfahrung passieren.
Jetzt, seit ich mit Yannik zusammen bin, gehen wir immer zu zweit zu Shootings – und haben damit ebenfalls nie Probleme. Immerhin ist Yannik auch schon ziemlich shootingerfahren und kann mithelfen, zum Beispiel einen Reflektor halten, die Nebelmaschine bedienen oder den Blitz hochdrehen.
Wenn ein Fotograf allerdings gleich im Vornherein alle Begleitpersonen kategorisch ablehnt, macht mich das misstrauisch. Dürfte die Begleitperson nicht mal im Nebenzimmer warten und zB lesen, würde mich das sogar sehr, sehr misstrauisch machen.
“Hmm… ich bin mir einfach noch nicht wirklich sicher, ob ich soll…”Wenn du misstrauisch bist, ist mein Ratschlag: Hör auf dein Bauchgefühl. Meist liegst du damit richtig, würd ich meinen.
Von Ratschlägen wie „triff dich im Zweifelsfall erst an einem öffentlichen, belebten Platz“ halte ich nichts.
Triff dich im Zweifelsfall lieber einfach gar nicht.
Denn im Verlaufe des Shootings wirst du ziemlich sicher mal mit dem Fotografen allein sein – und selbst wenn nicht, so ist es doch auch den Ergebnissen anzusehen, wenn du dich unwohl fühlst während des Shootings.
Es ist sehr schwierig, zu sagen, was einen Fotografen vertrauenswürdig macht und was nicht – schlussendlich wirst du erst nach dem Shooting sicher wissen, was du von diesem Menschen halten kannst. Eigentlich weisst du das sogar erst, nachdem du deine bearbeiteten Ergebnisse erhalten hast.
Und das kann, wie wir ja alle wissen, durchaus etwas dauern 😉
In dem Sinne: Frohes Shooten!
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